Zeitreise im Flussperlengebiet

Das einst von Germanen aus unbekannten Gründen aufgegebene Land wurde um etwa 600 n.Ch. in einer Linie von Triebisch und Muldental von Slawen besiedelt. Reste ihres Schutzwalles sind heute am Rodigt in Nossen zu finden. „Nosno - Von der Wallburg zur Stadt“, so lautet einer von zahlreichen Themenwegen im Flussperlengebiet.

Als Daleminzier bezeichnet, so in den Quellen des ostfränkischen Reiches vom 8. bis 10. Jahrhundert nachweisbar, lebte das slawische Volk hier drei Jahrhunderte, bis der deutsche König Heinrich I. 928/29 mit seine Scharen ins Land einfällt. So entstand am Meißner Burgberg ein Burggrafen- und Bischofssitz. Ziel war, neben Landgewinn, die Eindeutschung, Bekehrung und Unterjochung der Bevölkerung. Danach strömte die christliche Kultur ins Land und es wurden bald nicht weniger als 46 klösterliche Niederlassungen im linkselbischen Bereich gezählt. Lange kämpfen in der Nachfolge immer noch Slawen und Deutsche gegeneinander, um die Vorherrschaft in diesem Gebiet zu behaupten. Für ihre Waffendienste bekamen die wehrhaften, schwer gerüsteten, berittenen Ritter Heinrichs, als Belohnung und zum Gebietsschutz, Grund und Boden als festen Sitz. Heute sind diese als Rittergüter in vielen Orten noch erhalten. Ihn folgten die bäuerlichen Siedler aus Sachsen, Thüringen und Franken. Das Gebiet war einst, als letzter Ausläufer des erzgebirgischen Miriquidi, eine sehr unwirtliche und unwegsame dunkle Waldlandschaft.

Im 12. Jahrhundert, am Westsaum des Gebietes, es wird auch als Daleminzier Gau bezeichnet, erheben sich drei Burgen, die eine in Nossen, eine in Bieberstein und die in Reinsberg. Im Gegensatz zu den nördlich von Triebisch und Mulde gelegenen sorbischen Rundlingen (Siedlungsform), entstanden „aus wilder Wurzel“, im Schutze der Burgen, die altfränkischen Reihen- oder Straßendörfer mit ihren Fachwerkhäusern. Sie führten nun rein deutschen Namen (Beispiel hierfür sind Dittmannsdorf, Burkersdorf, Breitenbach etc). Die Hochflächen zwischen den Flüssen konnten für Feldwirtschaft auf ertragreichem Lößboden genutzt werden, der Wild- und Fischreichtum in den Tälern und Gewässern waren sehr üppig.

Als besonderen Nebeneffekt beim Roden und Bewirtschaften des Landes wurden reiche Erzadern entdeckt, die bis an die Oberfläche reichten. So entstand in diesen Landstrich zwischen Elbe und Gebirge der nachfolgende Silberbergbau. Als Kulturausgangspunkt für das gesamte Gebiet von größter Bedeutung war das Kloster Altzella, heute als Klosterpark eindrucksvoll erhalten und in musealer Struktur bringt er uns diese Geschichte in Reliquien aus fernen Zeiten nahe. Benediktiner und vor allem Zisterzienser hatten sich einst niedergelassen. Es wurde um die Klosteranlagen viel Boden urbar gemacht, Wald gerodet und in musterhafter Weise Ackerwirtschaft, Viehzucht, Obst- und Weinanbau betrieben. Die Mönche beschäftigten sich mit Wissenschaft, Kunst aber auch Seelsorge und Fürsorge. Sie besaßen Ländereien, welche als zahlreiche Vorwerke, Güter und Dörfer bis vor die Tore Dresdens reichten. Als „Der Weg der Zisterzienser“ bewegen wir uns heute auf ihren Spuren im und um den Zellwald.

Quelle: Geschichtliche Wanderfahrten, Verlag Heinrich, Dresden

Text: Axel Silbermann

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.